Von Charakter-Kritik und schlechten Klappentexten.

In letzter Zeit beschäftigen mich beim Lesen – sowohl von Büchern, als auch von Rezensionen – immer wieder die folgenden zwei Themen: Schlechte Buchkritik wegen den Charakteren und fehlleitende Klappentexte. Ich habe mir dazu ein bisschen Gedanken gemacht und welcher Ort ist besser dazu geeignet diese Gedanken zu teilen als der eigene Blog? Keiner, genau.

Von Charakter-Kritik.

Für viele Leser sind Charaktere ein wichtiger Punkt in Rezensionen. Und das ist natürlich auch vollkommen richtig, denn ein Buch mit schlechten Charakteren liest sich nicht sonderlich gut. Doch was ist eigentlich schlecht? Und sind schlechte Buchbewertungen aufgrund der Charaktere immer gerechtfertigt?

Er oder sie ist naiv, nervig oder deprimiert. Nicht selten lese ich Rezensionen, in denen ein Buch mies bewertet wird, weil ein Charakter schlechte Eigenschaften besitzt – und das bezieht sich nicht immer nur auf die Protagonisten. Ein gutes Beispiel ist hier das Buch „Also lieb ich ihn“. Als ich mir auf Amazon einige Meinungen durchgelesen habe, kam es immer wieder vor, dass die Protagonistin wegen ihrer Persönlichkeit als Grund dafür gesehen wurde, das Buch schlecht zu reden. Ja, sie war schon recht speziell. Aber darum ging es ja auch irgendwie. Um eine Frau, die aufgrund von ihrer sehr speziellen Art viele Chancen im Leben nicht nutzt. Man kann hier meiner Meinung nach nicht schreiben: „Der Plot war wirklich gut, aber der Charakter schei’*e“, wenn der Charakter die Geschichte überhaupt zu dem macht was sie ist. Versteht ihr, was ich meine?

Ich finde, eine schlechte Charaktereigenschaft darf nicht automatisch zu einer schlechten Kritik eines Buches führen. Vielmehr sollten dafür unlogische oder widersprüchliche Eigenschaften, schlecht ausgebaute oder ersetzbare Charaktere hergenommen werden. Solange aber der Charakter mit seinen Eigenschaften zur Story beiträgt, finde ich, dass er auch gelungen ist – auch wenn man sich nicht unbedingt mit ihm anfreunden kann. Die Figur Lynn Orley aus „Limit“ war zum Beispiel unglaublich anstrengend und am Anfang auch sehr nervig. Aber das hatte einen Grund! Es war für die Geschichte wichtig! So etwas kann man dann ja durchaus erwähnen, aber muss man deshalb ein Buch schlecht bewerten? Wer weiß, vielleicht sehe auch nur ich das so kritisch ?!

Von fehlleitenden Klappentexten.

Das ist so ziemlich das Nervigste für mich, was mir beim Lesen begegnen kann. Da liest und liest man, und muss sich fragen, wann denn jetzt endlich das passiert, was da auf dem Buchrücken oder auf der Innenseite steht. Erst bei meinem letzten Buch „Der Garten der verlorenen Seelen“ war es wieder so weit: Der Klappentext bezieht sich auf die letzten 10 Seiten. Ist es denn so schwer, einen Text zu schreiben, der ein bisschen mehr mit dem Inhalt der Geschichte zu tun hat, als die letzten paar Sätze? Während das Buchcover unsere erste Aufmerksamkeit an sich zieht, ist der Klappentext meist der Grund für einen Kauf. Kommt man sich dann als Leser nicht etwas veräppelt vor, wenn der beschriebene Inhalt eigentlich kaum zu dem tatsächlichen Inhalt des Buches passt? Ich verstehe es einfach nicht – oder naja, eigentlich schon: Ein Klappentext, der die Geschichte einer starken und interessanten Schicksalsgemeinschaft verspricht, lässt wohl eher zum Kauf verleiten, als einer, der Aussichten auf drei einzelne Schicksale macht – wobei mir genügend Ideen für einen besseren Klappentext einfallen würden. Doch manchmal geht’s noch schlimmer: Klappentexte, die den Buchinhalt mehr oder weniger komplett falsch darstellen: So ging es mir mit dem Thriller „Blut“ von Patricia Cornwell. Da mich solche Fehlleitungen wirklich aufregen, fliesen sie oft bei mir in die „Bewertung“ eines Buches ein. Zum Schluss haben wir noch die Klappentexte, die absolut nichts über die Story aussagen. Das kommt zum Beispiel recht häufig beim Diogenes-Verlag vor. Es tut mir schon fast weh, das zu sagen, denn ich liebe diesen Verlag. Nur nicht, wenn’s um den Klappentext geht. Einfach nur drei oder vier positive Kritiken auf dem Buchrücken zu zitieren – die manchmal nur dem/der AutorIn, aber nicht dem Buch zugutekommen – reicht nicht gerade aus, um mich zum Kauf zu verleiten. Ich will schon wissen, was ich mir da in’s Regal stelle.

Ich würde es von ganzem Herzen begrüßen, wenn Verlage da ein bisschen besser drauf achten. Denn leider kann man im Voraus so etwas natürlich nicht wissen.

Was ist eure Meinung zu diesen zwei Themen? Habt ihr vielleicht noch was hinzuzufügen? Ich freue mich wie immer über eure Kommentare!


Wie bereits erwähnt, kommt vor dem Blick auf den Klappentext meist erst ein Blick auf das Buchcover. Auf dem Blog Kejas Blogbuch von Janna und Kerstin findet ihr einen tollen Beitrag zu diesem Thema.

39 Kommentare Gib deinen ab

  1. Jennifer sagt:

    Hi Pia,
    Schwieriges Thema. Ich finde den Charakter schon ziemlich ausschlaggebend bei einem Buch. Ist mir gerade passiert, dass ich die Hauptfigur einfach nicht gut gemacht fand und das leider auch stark die Meinung zum Buch beeinflusste (Rezension kommt in den nächsten Tagen). Wobei es da natürlich auch Unterschiede gibt in der Tragweite. Wenn ich nun mal keine Romane mit jungen naiven Frauen mag, sollte ich keine lesen 😀
    Das mit den Klappentexten finde ich dagegen RICHTIG nervig. Warum machen Verlage sowas? Nervt tierisch!
    Vg Jennifer

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    1. Pialalama sagt:

      Guten Morgen 🙂
      Natürlich sind sie sehr wichtig, dass habe ich ja auch geschrieben. Aber du sagst selber „shclecht gemacht“. Meinst dau damit jetzt einfach dass sie an sich eine blöde Charaktereigenschaft hat, oder eben dass sie in sich nicht logisch ist oder absolut nicht in die Handlung passt. Darum ging es mir ja in diesem Abschnitt: Dass hier nicht mehr wirklich differenziert wird zwischen einer Charaktereigenschaft, die dem Leser nicht gefällt und zwischen einem Charakter der eben einfach nicht gut durchdacht ist. Aber natürlich hast du auch recht damit, dass man das als Leser selbst vielleicht nicht so richtig darüber nachdenkt, sondern den Charakter so unsympathisch finden kann, dass es einfach beim Lesen stört. Darum meinte ich ja noch, so etwas kann man durchaus erwähnen, aber ich denke nicht, dass man da gleich das ganze Buch schlecht machen muss.

      Liebe Grüße 🙂

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      1. Jennifer sagt:

        Hi Pia, da stimme ich dir vollkommen zu 🙂 Die meisten lesen wohl nicht so intensiv oder analysieren so stark, worin ihre Abneigung begründet ist. Gerade die Rezensionen bei Amazon sind ja oft auch eine reine Handlungsnacherzählung und ein abschließendes „fand ich gut/fand ich blöd“.
        Bin gespannt, was du zu meiner kommenden Renzension sagen wirst. Die Figur war schon logisch, wenn ich so darüber nachdenke, aber trotzdem unglaublich anstrengend zu lesen. Ich suche derzeit noch nach guten Zitaten, die das ausdrücken (Zitate auswählen ist aber auch echt das schwierigste)…
        Aber grundsätzlich sollte sich eine Meinung zum Buch natürlich aus mehr als nur dem Mögen der Figuren zusammensetzen. Die Erzählung, Handlungslogik oder auch einfach nur der Ton sind ja oft auch ausschlaggebend…
        LG und einen schönen Tag dir! 🙂

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      2. Pialalama sagt:

        Ich muss jetzt kurz was loswerden: Danke, dass du immer so fleißig kommentierst 🙂 Das freut mich immer richtig!

        Amazon Rezensionen sind oft eh was ganz spezielles, die meisten Leute schreiben eben schnell ein oder zwei Sätze, ohne sich über irgendwas genauer Gedanken zu machen. Auf deine Rezi bin ich schon gespannt! Bei Zitaten verzweifle ich auch immer, deshalb habe ich auch fast nie welche in meinen Beiträgen. Ich bin so ein Mensch, der sich während dem Lesen kaum Notizen macht, außer es sind wirklich auffällige Dinge 😀

        Dir auch einen schönen Tag! 🙂

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      3. Jennifer sagt:

        Ich muss kurz was loswerden: Ich kommentiere, weil die Beiträge interessant sind und ich darüber reden will 😉

        Ja, das stimmt wohl. Ich merke das bei mir gerade, dass meine Art zu rezensieren sich durch den Blog aber auch richtig ändert. Hatte vorher auch nur ganz kurze Rezensionen und nun lege ich viel mehr Wert auf den Inhalt. Wobei ich mich dennoch natürlich kurz zu fassen versuche (ich lese selbst nicht gern so superlange Rezis)
        Haha, wie witzig. Ich mach mir auch kaum Notizen, sammel nur am Ende auf einem Blatt alle meine Eindrücke. Was mir auch nach zwei Tagen noch im Gedächtnis ist, war wichtig genug um erwähnt zu werden. Wenn ich mich an ein Buch kaum mehr erinnere, dann ist das ja auch schon eine Aussage über das Buch 😀
        So. Jetzt muss ich aber leider in die Uni!
        Bis dann 🙂

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  2. Huhu Pia,
    Charaktere sind in meinen Augen nur „schlecht“, wenn sie „schlecht gezeichnet“ werden. Sind sie nicht schlüssig? Zu stereotypisch und damit nicht der Handlung entsprechend? Zu durchschaubar? Das sind für mich Indizien, die ich nicht so mag…

    Mit den Klappentexten hast du mir etwas die Augen geöffnet, da ich das noch nie so wirklich wahrgenommen habe. Oder wahrnehmen wollte…? Da sollte ich nochmal in mich gehen…:D

    LG Torsten

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    1. Pialalama sagt:

      Guten Morgen 🙂
      Das sehe ich ja ganz genauso. Ich glaube das geht im Text ein bisschen unter. Oder war das nur eine Ergänzung ? 😀

      Früher hat mich das eigentlich auch nie gestört bzw. ist es mir nie aufgefallen. Aber inzwischen merke ich das immer mehr. Ich habe bei meinem letzten Buch wirklich drei mal während dem Lesen auf den Buchrücken geschaut, so nach dem Thema : „Hab ich mich verlesen? Hab ich was falsch interpretiert?“. So etwas nervt mich einfach unglaublich arg.

      Grüße!

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      1. Haha, nur ein morgendlicher Zellenausbruch meinerseits…:)
        Bin da ganz bei dir! 🙂

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      2. Janna | KeJas-BlogBuch sagt:

        Eigentlich wollte ich ja einen eigenen Kommi schreiben, aber ich kann Torstens Worte eins zu eins so unterschreiben! Und dann kommt es eben auf das Buch und seine Geschichte an. Welche Eigenschaften bringt der Protagonist mit, welches Rollenbild wird erschaffen – es gibt Bücher da fällt dies stark ins Gewicht, dann gibt es aber auch Bücher bei denen Torstens Argumente starken Einfluss haben … bei mir ist das immer ganz individuelle wie sehr dies in das endgültige Leseempfinde einfließt.

        Und Klappentexte? Schwierig, weder darf dieser zu viel, noch zu wenig verraten … Aber ich bin auch mehr als unglücklich, wenn dort nur Zitate zu finden sind. Alles weitere hatten Kerstin und ich ja auch schon in unserem Beitrag benannte und kritisiert.

        Lieben Dank auch für die Verlinkung :-*

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      3. Pialalama sagt:

        Hallo Jana,
        danke für deinen Kommentar 🙂 Dann haben wir ja eigentlich die gleiche Meinung, oder nicht ? 😉

        Immer wieder gerne!

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  3. solera1847 sagt:

    Mir ist selbst vor ein paar Jahren erst so richtig bewusst geworden, dass die Personen, die man in Filmen/Serien oder Büchern so richtig „hasst“, eigentlich nur die zu bewundernde Leistung des Autors in den Vordergrund stellen, denn er (oder sie) hat es geschafft, die jeweilige Person so treffend zu beschreiben, dass sie uns Emotionen entlockt hat. Und nicht in geringem Ausmaß.

    Bei Filmen ist es ja oft so, dass ein Schauspieler der Bösewicht ist bzw. sein muss. Je überzeugender er diesen Charakter verkörpert, desto heftiger war meine Abneigung gegen den Schauspieler. Erst wenn man den metaphorischen „Schritt zurück“ wagt, erkennt man, dass der Schauspieler seinen Job wohl am überzeugendsten gemacht hat, denn kein anderer in der Besetzung hat so starke Emotionen hervorgerufen.

    Zu den Klappentexten sage ich nicht viel, denn oft lese ich die nicht. Bei Stephen King greife ich meist einfach zu, es sei denn, ich kenne das Buch schon oder die Thematik, die durch Titel und Aufmachung angedeutet wird, taugt mir gar nicht („Joyland“ habe ich deshalb zwei Jahre vor mir hergeschoben, nur um dann zu entdecken, dass es ein fantastisch spannender Roman ist).

    Apropos Cover-Gestaltung: Das ist für mich oft der schlimmste Teil, denn das Cover sollte schon zur Thematik passen. Was aber ganz offensichtlich manche Künstler nicht davon abhält, ein x-beliebiges Bild aus der Schublade zu ziehen, das zwar in sich schön ist, mit dem Werk aber nicht viel zu tun hat. Ts ts ts – so etwas kann ich nun wirklich nicht haben!

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    1. Pialalama sagt:

      Hallo 🙂
      Ich kann da nur zustimmen! Das mit den Covern kann ich auch nachvollziehen. Das sind mir solche am Liebsten, die eigentlich nur den Titel/ Autor enthalten und in dieser Hinsicht dann eben mit der Gestaltung gespielt wird. Aber irgendwelche Bilder zu nehmen, finde ich auch nicht sinnvoll.

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  4. Hi Pia,

    ein sehr interessanter Beitrag! Ich kann mich meinen „Vor-Kommentatoren“ anschließen.

    Man neigt natürlich schnell dazu ein Buch danach zu beurteilen, wie einem die Charaktere gefallen haben. Ich versuche aber bei Bewertungen meine Sympathie für die Charaktere in den Hintergrund zu stellen. Ganz oft müssen Charaktere ja richtig unsympathisch sein, damit sie in die Geschichte und zur Aussage etc. passen. In einigen meiner Lieblingsbücher mochte ich die Charaktere nicht (sonderlich), es sind oft eindeutig keine Sympathieträger bzw. es sind sogar teilweise charakterlich „schlechte“ Protagonisten. Dennoch waren sie einfach passend, gut durchdacht und authentisch. Solche Charaktere finde ich zudem auch oft viel komplexer.
    Vielmehr stört es mich an Büchern, wenn das eben nicht gegeben ist. Wenn die Charaktere flach und unglaubwürdig wirken oder einfach nur wieder einem Stereotyp entsprechen, der gerade im Trend Ist. Dann habe ich lieber Protagonisten, die ich richtig hassen kann und die aber einfach gut gemacht sind. Auch da kann ich mich Solera1847 anschließen: das stellt eine bemerkenswerte schriftstellerische Leistung dar.
    Das sind halt zwei verschiedene Paar Schuhe, die man ja durchaus auch unterschiedlich bewerten kann. Solange man das auch so klarstellt, finde ich es in Ordnung. Wenn es für jemanden den Wert eines Buches mindert, weil er/sie den Protagonisten nicht „angenehm“ fand und er/sie dadurch ein viel geringeres Lesevergnügen hatte, dann ist das wohl so und rechtfertigt ja auch eine schlechtere Bewertung.
    Bei mir kommt das jedoch eher nicht vor, da ich wie gesagt unterscheide… Einfach nur „unsympathisch“ oder schlecht gemacht. Bei letzterem führt es bei mir dann auch zu einer schlechteren Bewertung weil DAS dann schnell dazu führt, dass ich persönlich Charaktere „nervig“ finde!

    LG Ricy

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    1. Pialalama sagt:

      Hallo 🙂 Danke für deinen tollen Kommentar!
      Ich stimme dir zu & hoffe, dass das auch so im Beitrag rüberkommt. Vor allem in deinem letzten Punkt hast du natürlich recht, dass wenn der Charakter schlecht „gemacht“ ist, dass man dann davon schnell genervt sein kann.

      Grüße!

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  5. Liebe Pia,
    ein toller Beitrag, ich weiß genau, was du meinst! Ich finde auch man sollte ein Buch nicht schlecht bewerten, weil man den oder die ProtagonistIn nicht mag, sein Charakterzug aber zur Geschichte Beiträgt. Anne Freytag hat letztes Jahr auf der LitLove etwas dazu gesagt, was bei mir hängen belieben ist: Es ist wie im echten Leben. Man kann einfach nicht jeden mögen. Es gibt aber durchaus Geschichte, wo einzelne Charaktereigenschaften nicht zur Geschichte beitragen und einen stören. In solchen Fällen stört das mein Leseerlebnis und dementsprechend ziehe ich auch etwas bei der Bewertung ab (obwohl ich das Problem mit meinen Kategorien nicht mehr wirklich habe). Ein Beispiel dazu wäre zum Beispiel die Protagonistin aus „Plötzlich Banshee“.
    Auch bei der Sache mit den Klappentexten muss ich dir zustimmen. Es ist aber auch wirklich haarig. Viele fassen mittlerweile schon das ganze erste Drittel zusammen oder sogar den ganzen Inhalt – da muss man das Buch gar nicht mehr lesen.
    Viele Grüße Michi

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  6. Katharina sagt:

    Ich verstehe in beiden Punkten absolut, was du meinst! Was die Klappentexte angeht, verstehe ich auch nicht, wieso dort manchmal viel zu viel gespoilert wird. Am schlimmsten finde ich Klappentexte, in denen nur ein Zitat aus dem Buch verwendet wird, denn das ist meistens wirklich nichtssagend.
    Was die Charaktere angeht: Du hast recht, dass ein Charakter oft auch so sein muss, sonst wäre die Geschichte anders. Aber ich kann es trotzdem nicht unberücksichtigt lassen, wenn ich mich nicht mit einem Charakter anfreunden kann. Natürlich kann er speziell sein, aber trotzdem sollte sein Verhalten nach seinen Charaktereigenschaften und seiner Geschichte nachvollziehbar sein, das finde ich wichtig 🙂
    LG Katharina
    #KBiS17

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  7. Hey Pia,
    ein wirklich interessanter Beitrag.
    Bei Rezensionen wundert mich ehrlich gesagt fast nichts mehr. Kürzlich habe ich eine gelesen, in der eine 17 jährige für ihr ambivalentes Verhalten und ihr Schubladendenken kritisiert wurde. Da frage ich mich, ob der Leser schon mit seinen heutigen gefestigten Moralvorstellungen auf die Welt kam, ohne Pubertät und Co.? Man muss die Kirche auch mal im Dorf lassen. Und ich finde, so lange ein Verhalten authentisch wirkt und irgendwie einen Grund hat (aus systemischen Ansätzen hat JEDES Verhalten in dem Kontext einen guten Grund) würde ich es nicht auf das Buch im Generellen beziehen.
    Klappentexte finde ich meistens nicht gelungen, entweder sie verraten zu viel, zu wenig oder irgendetwas, was letztendlich kaum vor kommt, wie du schon sagtest. Ich lese sie mittlerweile auch einfach nicht mehr.

    Liebe Grüße,
    Nicci

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    1. Pialalama sagt:

      Hallo Nicci! Ja, manchmal vergleicht der Leser die Charaktere zu sehr mit sich selbst. Und dein Beispiel finde ich sehr passend! Denn gerade bei Teenagern, ist auch ein verkorkstes Verhalten oder eine nicht ganz so reife Einstellung eben nicht falsch, So sind Teenager eben.

      Liebe Grüße!

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      1. So ist es. Wir dürfen nicht vergessen, dass die Kids in den Büchern die wir lesen nunmal KIDS sind und keine Erwachsenen wie wir. Natürlich ist eine blöde Nachricht dann ein Drama. Und natürlich handelt man nicht immer nachvollziehbar. So lange es irgendwie passt ist doch okay. Oder man sucht sich einfach ein anderes Genre.

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  8. Sabrina sagt:

    Hallo Pia,
    Ich versuche immer zu differenzieren: Wenn mir ein Charakter einfach nur unsympathisch oder durch seine Art fremd ist, dann erwähne ich das nur in seltenen Fällen. Viel wichtiger bei der Beurteilung von Charakteren ist mir, ob sie Tiefe besitzen, realistisch (mit Fehlern und nicht perfekt) sind und ich am Ende das Gefühl hatte, sie zu kennen. Außer natürlich, es gehört zur Geschichte, dass man einen Charakter eben nicht kennen lernt und dadurch durchschauen kann.
    Ja, manchmal kann man mit der Hauptfigur überhaupt nichts anfangen und es kann sein, dass dadurch das ganze Lesevergnügen gestört ist. Aber dann sage ich mir auch, dass das vermutlich ein ganz persönliches Problem ist und meistens schreibe ich in solchen Fällen überhaupt keine Rezension.

    Zitate als Klappentext regen mich auch total auf. Vor allem wenn dann noch das Buch eingeschweißt im Laden liegt. Blind Date mit einem Buch ist ein schöner Trend, aber anders gemeint.

    Ganz liebe Grüße
    Sabrina

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  9. Sarah sagt:

    Hallo Pia,
    ein wirklich interessanter Beitrag!

    Bei den Charakteren sprichst du mir absolut aus der Seele. Wenn die durchaus auch schlechten Eigenschaften eines Charakters prägend für die Geschichte sind, warum wird das dann kritisiert? Und ein Buch schlechter bewerten, nur weil ein (Haupt-) Charakter schlechte Eigenschaften besitzt – bitte was?! Und dann im gleichen Zug beschweren, dass die Charaktere nicht realistisch genug wirken…

    Was den Klappentext angeht, musste ich so sehr an meinen eigenen Post denken zu dem, was mich aktuell an Büchern stört. 100%ige Zustimmung! Gute Klappentexte zu schreiben scheint wirklich eine Kunst zu sein. Wobei ich immer noch nicht weiß, was ich schlimmer finde: Klappentexte, die spoilern, oder welche, die was anteasern, das es gar nicht im Buch gibt? *lach*

    Liebe Grüße
    Sarah

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    1. Pialalama sagt:

      Hallo Sarah 🙂 Danke für deinen Kommentar & deine Zustimmung! Lass doch gerne einen Link zu deinem Beitrag da 🙂

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  10. Hallo ;-),

    die Charaktere sind für mich auch ein zentraler Punkt! Stimme dir voll und ganz zu, dass eine „schlechte Eigenschaft“ weniger ins Gewicht fällt, als dass die Figur insgesamt stimmig sein muss! Wenn eine Figur die ganze Zeit taff handelt und auf einmal als schüchtern beschrieben wird ist das leider merkwürdig und unsinnig.
    Verstehe aber auch die Kritik an nervigen naiven Figuren. Wenn sich eine Figur dank ihrer nefativen Charaktereigenschaften zu nervig verhält, macht es keinen großen Spaß das Buch zu lesen. Würden wir der Figur auf einer Party begegnen, würden wir ebenfalls aus dem Weg gehen oder wir schlagen einfach ihr Buch zu. Das Buch ist dann nicht zwangsläufig schlecht, aber es gefällt eben nicht.

    Liebe Grüße
    Stephanie

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  11. Elena sagt:

    Hallo Pia,

    bei solchen Rezensionen wundert es mich nicht, warum in vielen Bücher nur sympathische, „normale“ Protagonisten vorkommen. Dabei müssen die Charaktere doch nicht meine beste Freunde werden, sondern sie sollen mir ein interessantes Leseerlebnis bescheren. Und das können sie sogar besser, wenn sie ihre Ecken und Kanten haben, die sie einzigartig machen. Die ihnen originelle „Lösungswege“ ermöglichen. Schlimm finde ich es nur, wenn Protagonisten sind auch ihrer eigenen Logik nach völlig unpassend verhalten.

    Und Klappentexte sind sowieso ein ganz spezielles Thema … Zum Glück habe ich keine Probleme mit Spoilern, aber es enttäuscht natürlich auch meine Erwartungen, wenn das im Klappentext beschriebene erst auf den letzten Seiten passiert oder sich die Handlung völlig anders darstellt. Weshalb ich mich mittlerweile fast ausschließlich auf die Rezensionen ausgewählter Blogger verlasse.

    Viele Grüße
    Elena

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    1. Pialalama sagt:

      Hallo Elena!
      An sich habe ich eigentlich auch kein Problem mit Spoilern, aber manche sind doch schon sehr unangebracht 😀

      Bei mir ist die Sache nur die, dass ich die meisten Bücher gar nicht aufgrund von anderen Rezensionen kaufe, sondern dass ich sie irgendwo spontan entdecke. Naja gut, seitdem ich das Bloggen angefangen habe, ist meine WuLi auch durch solche Empfehlungen angestiegen 😀

      Liebe Grüße,
      Pia!

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      1. Elena sagt:

        Hallo Pia,

        ich bin ein großer Fan von goodreads. Dort suche ich nach potenziellen Wunschlisten-Büchern und sehe dann direkt, ob meine „Freunde“ schon Rezensionen dazugeschrieben haben. Und natürlich ganz generell bergeweise Meinungen. Vermutlich funktioniert das auch nicht anderen social book sites 🙂

        Viele Grüße
        Elena

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  12. Sven sagt:

    Hi Pia,
    ich finde das mit den unliebsamen Figuren gar nicht so leicht. Einerseits kann ich die Hauptfigur in einem Buch furchtbar finden, die Geschichte aber trotzdem gut. Andererseits kann mir eine so richtig doofe Figur auch den Spaß am Buch verderben, obwohl ich es sonst gut finde. Es trifft dann auch einfach nicht meinen Geschmack und da finde ich es auch gerechtfertigt dem Buch in meiner Wertung einen Abzug zu geben.
    Liebe Grüße
    Sven

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  13. Manchmal habe ich auch den Eindruck, Klappentexter geben sich nicht sehr viel Mühe. Da stimme ich dir voll zu. Besonders, wenn ich Plattitüden lese, wie „doch es kommt ganz anders,…“ oder „sie merkt es erst, als es fast zu spät ist“ oder „als sich herausstellt, dass…“ lege ich das Buch gleich wieder hin. „Ein Wahnsinnsbuch“ ist auch nicht gerade hilfreich. *seufz*

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    1. Pialalama sagt:

      Hallo 🙂

      Ich frage mich da einfach auch, ob der Autor denn da kein Wort mitreden kann? Ich würde zumindest nicht wollen, dass meine Story da dann so falsch dargestellt wird….

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  14. estel90 sagt:

    Hallo Pia,

    vielen Dank für diesen sehr interessanten Beitrag! Mir geht es ähnlich, wenn ich sehe, wie in Rezensionen Bücher verrissen werden, nur weil eine Figur einen nicht so netten Charakter hat. So lange diese Persönlichkeit gut und konsistent dargestellt ist, ist das in Ordnung. Sicher, manchmal geht es auch mir so, dass eine Figur dermaßen nervig ist, dass das Vergnügen am Buch auf der Strecke bleibt, aber ich versuche dann immer, das an etwas festzumachen, was dieses „nervig sein“ begründet. Ich glaube, wenn man als Leser der Rezension diese Argumentation dann nachvollziehen kann, ist auch „nerviger Charakter“ legitim.

    Auch bei den Klappentexten gebe ich Dir Recht – allerdings muss ich (selbst Fan des Verlags) beim Diogenes widersprechen. Bis auf ein Buch hat da für mich bisher der Klappentext immer gepasst. Bei der Masse an Büchern, die der Verlag auf Lager hat, ist das aber natürlich auch kein Kunststück, wenn wir unterschiedliche Erfahrungen haben. Wie dem auch sei: Missverständliche Klappentexte sind immer schade, da sie das Lesevergnügen irgendwie stören, nur weil die Erwartungshaltung nicht zum Buch passt…

    Also: Vielen Dank für einen erhellenden Beitrag, bei dem ich mich wieder gefunden habe 😀
    Viele Grüße
    Sarah

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    1. Pialalama sagt:

      Hallo Sarah!
      Vielen lieben Dank für deinen Kommentar, freut mich, wenn wir uns da einer Meinung sind 😀 Klar, nicht jedes Buch beim Diogenes hat einen schlechten Klappentext, da geb ich dir recht. Aber trotzdem stehen einige bei mir im Schrank, bei denen ich denke: Das sagt jetzt überhaupt nichts aus. Das war dann einfach blindes Vertrauen in den Autor.

      Liebe Grüße,
      Pia!

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  15. Wirklich guter Beitrag.
    Ich stimme dir total zu, dass Charaktereigenschaften nur dann negativ bewertbar sind, wenn sie nicht „nötig“ sind. Handelt ein Buch von Depressionen, ist es logisch, dass die Hauptfigur nicht durchgehend voller Lebensfreude durchs Leben geht. Sehr störend finde ich aber immer eine „Heldin“, gerade in Fantasy, die die Welt retten soll, aber so absolut nicht das Zeug dazu hat und nur durch unverschämtes Glück die ganze Sache übersteht 😀 Sowas würde ich auch durchaus in die Bewertung mit einbeziehen.
    Wirklich gute Klappentexte lese ich auch viel seltener als ich gern würde. Oft gibt es einfach einen 0815-Klappentext, den man fast genau so und mit ähnlichen Formulierungen schon mehrmals gelesen hat, gerade bei Jugendbüchern. Noch schlimmer als die, die fast gar nichts außer 1-2 mysteriösen Sätzen aussagen finde ich nur die, die schon einen Großteil der Handlung vorwegnehmen, sodass man schon vor dem Lesen weiß, worauf die ganze Geschichte hinauslaufen wird. Und mit den Pressestimmen kann ich auch überhaupt nichts anfangen. Wenn ich nicht mal grob weiß, wovon ein Buch handelt, dann lasse ich mich auch nicht von begeisterten Meinungen dazu verleiten, es zu kaufen.

    Liebe Grüße!

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    1. Pialalama sagt:

      Hey! Bei deinem Beispiel mit der Heldin, würde ich das natürlich auch reinschreiben. Das ist dann in meinen Augen auch eine Art Logik-Fehler oder es ist zumindest einfach nicht stimmig.

      Die einzige Presse-Stimme auf die ich mich verlasse, ist die vom Spiegel. Von denen wurde ich bisher nie enttäuscht 😀 Aber alles andere lässt mich kalt!

      Liebe Grüße & einen schönen Sonntag!

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  16. Kerstin sagt:

    Hey Pia,
    jaaa, der Beitrag gefällt mir und spricht mir aus der Seele, denn ich bin so eine die total auf schräge Charaktere steht. Säufer, Schläger, Betrüger, korrupte Bullen, fiese Frauen – die müssen für mich genauso sein. Normal hab ich zu Hause, da will ich in den Geschichten das andere und besondere lesen.
    Wenn diese Typen so authentisch dargestellt sind mag ich das sehr und kann auch deren Fehler verzeihen (die meisten 😉 ).
    Bei den Klappentexten kann ich mich oft genug aufregen. Entweder passiert nix was angepriesen wird oder aber er reizt mich nicht. Aktuellsten Beispiel “ Menschenwerk“, ich habe es nur gekauft wegen zweier Rezensionen, denn der Klappentext hatte mich gar nicht angesprochen – und wie ging es aus? Ein Hammerbuch!!!
    Wünsche dir eine gute Lesezeit
    Liebe Grüße
    Kerstin

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