„Warrior Girl unearthed“ von Angeline Boulley

Letztes Jahr zählte Angeline Boulleys Jugendroman „Firekeeper’s Daughter“ zu meinen ganz großen Lesehighlights. Die Geschichte um die junge Daunis Firekeeper mit ihren indigenen Wurzeln hatte mich gefesselt und auch mein Interesse an Büchern von indigenen Autor*innen erweckt. Vor wenigen Tagen erschien nun der zweite Roman der Autorin und natürlich musste ich ihn unbedingt lesen. „Warrior Girl unearthed“ spielt ungefähr 10 Jahre nach dem ersten Roman und auch wenn Daunis diesmal nicht Kern der Geschichte ist, so begegnen wir ihr dennoch wieder, denn die Protagonistin ist diesmal ihre Nichte Perry. Und oh, wie schön war es, nach Sugar Island zurückzukehren!

Perry Firekeeper-Birch ist im Gegensatz zu ihrer Zwillingsschwester als Unruhestifterin und entspannteres Wesen bekannt. Sie zählt nicht gerade zu den besten Schülerinnen und am liebsten würde sie den ganzen Tag nur mit Angeln verbringen. Als sie für ein Praktikum im Museum eingesetzt wird, muss sie sich plötzlich mit der Rückführung ihrer Vorfahren und deren Grabbeigaben auseinandersetzen. Die Tatsache, dass so viele indigene Vorfahren und Artefakte unrechtmäßig in Museen, Forschungsinstituten und privaten Sammlungen liegen anstatt bei ihren Stämmen, entfacht in Perry ein großes Interesse und den Willen, ihre Ahnen wieder nach Hause zu holen. Doch das ist alles andere als einfach und auf der Suche nach einer Lösung für die Rückführung der Artefakte gerät sie immer mehr in das Kreuzfeuer einer alten Rivalität. Als dann auch noch mehrere indigene Frauen verschwinden, finden sich Perry und ihre Freunde plötzlich in großer Gefahr wieder.

Angeline Boulley hat ihren Roman erneut mit unglaublich vielen Informationen zu indigenen Traditionen, Gesetzen, politischen und gesellschaftlichen Problemen gefüllt und schon allein dadurch eine unglaublich interessante Geschichte erschaffen. Im Fokus der Story liegt die Rückführung indigener Artefakte und Ahnen zurück zu ihren Stämmen, die bis heute nur schleppend von statten geht. Perrys Reaktion auf ihre neue Aufgabe und ihr eiserner Wille, das Museum und ihren Anishinaabe-Tribe zu unterstützen zeigen, wie viel Emotionen mit diesem Thema verbunden sind und haben auch mich sehr bewegt. Die Geschichte läuft eher ruhig an und es passiert zunächst nicht viel, so dass viel Platz für Traditionen und Aufklärung bleiben. Doch dann nimmt der Roman volle Fahrt auf und die Spannung steigt von Kapitel zu Kapitel. Denn auch hier merkt man als Leser*in schnell, dass irgendetwas im Busch ist, dass sich eine Intrige anbahnt. Hier entwickelte sich ein Drama ganz eigener Art. Bis zum Schluss habe ich mit Perry und ihren Freunden mit gefiebert, hab den Atem angehalten und gehofft, dass alles gut ausgeht. Ein kleiner Funke hat mir jedoch noch gefehlt, damit das Buch genauso ein Highlight für mich wird wie „Firekeepers Daughter“, dass jedoch auch mit Drogen, Mord und einer dramatischen Liebesgeschichte die Messlatte sehr hoch gesetzt hat. Die Tatsache, dass auch Charaktere aus dem ersten Buch wieder eine wichtige Rolle spielen hat mich übrigens sehr gefreut und ich habe die Hoffnung, dass wir noch weitere Geschichten aus Sugar Island zu hören bekommen und noch mehr über die Traditionen des Anishinaabe-Tribes erfahren.

Wer den ersten Band bereits so geliebt hat wie ich, wird auch mit diesem Buch voll auf seine Kosten kommen. Für mich wieder ein ganz wunderbares Buch das unter die Haut geht und eine klare Empfehlung an euch!


„Warrior Girl unearthed“ | Angeline Boulley | cbj Verlag | 442 Seiten

Unbezahlte Werbung. Vielen Dank an das Blogger Portal für das Rezensionsexemplar. Aus dem amerikanischen Englisch übersetzt von Petra Bös.

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